Didier Daeninckx

Zu TOD AUF BEWÄHRUNG:

Zeitgeschichtliche Kriminalromane, die in die 1910er oder 1920er Jahre entführen, sind derzeit groß in Mode. Didier Daeninckx stellt sie mit seinem - bereits 1984 in Frankreich erschienenen, jetzt erstmals übersetzten - Prototypen aber allesamt in den Schatten: Weil er die Vergangenheit nicht einfach beschwört, beschreibt oder gar glorifiziert, sondern vielmehr spielerisch erzählend die Mechanismen aufdeckt, die die Geschichte zu dem machten, was sie wurde. Und so ist dieser Roman nicht nur eine bitterböse Geschichte über den Ersten Weltkrieg und seine Nutznießer, sondern ein Lehrstück über Krieg und Kapital an sich.

Ulrich Noller, Funkhaus Europa, 3. August 2011

... Didier Daeninckx aber geht in seinem im Original 1984 erschienenen "Tod auf Bewärung" weit über pflichtschuldiges Zeitkolorit hinaus. Er lässt seine Privatdetektivgeschichte direkt aus dem Weltkrieg herauswachsen. Er schildert mit frischer Wut und Bissigkeit, wie eine Ungeheuerlichkeit der anderen folgt, die Ankurbelung des Profitbetriebs der Blutmühle. Überall ist der Krieg präsent. ... Mit seiner Rotzigkeit und seinem Blick für skrupellose Geschäftemacherei lässt Daeninckx die biedere Kulissenschieberei des Historienkrimis weit hinter sich.

Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung, 5. August 2011

... Ein unglamouröses Paris der Vororte und Industrieviertel, Arbeitermilieu, bevölkert von Krüppeln und Irren, Kriegsopfer und Zielscheiben patriotisch-nationalistischer Politik. Zeiten und Konstellationen also, die die Folge-Katastrophen schon in sich tragen. Giffon und seine Geliebte können angesichts des Wahnsinns nur noch Haltung und Stil zeigen, notfalls bis zum Ende. Daeninckx' Furor trieb ihn schon damals zu genauer Recherche, atmosphärischer Akkuratesse und intellektueller Komplexität, die aus dem Roman heute noch weit mehr als ein retro-mäßiges Museumsstück machen. Das ist keine brave "Auseinandersetzung mit Geschichte", wie sie zur Zeit für ein paar wackere deutsche AutorInnen sittsamen Beifall hervorrufen, sondern ein bissiger und erfreulich zynischer Roman. Und fein übersetzt von Stefan Linster ist er auch noch ...

Thomas Wörtche, CrimeMag, 17. August 2011

Didier Daeninckx erzählt im wortkargen und derben Jargon echter Kerle - aber immer beißend ironisch. Und die Schilderung der zutiefst traumatisierten französischen Nachkriegsgesellschaft, die immer weiter Gewalt generiert, ist erschütternd. Nicht nur für französische Leser.

Dina Netz, Deutschlandradio, 2. September 2011

In schnoddrigem Ton schildert Didier Daeninckx in seinem Kriminalroman "Tod auf Bewährung" mit einer guten Portion Sarkasmus das Frankreich der Nachkriegszeit. Gleichzeitig rechnet er mit albernem Hurrapatriotismus ab, legt die Wunden offen, die der Krieg geschlagen hat - die offensichtlichen ebenso wie die verborgenen -, und zeigt die ungleiche Verteilung der Narben auf Arm und Reich auf. Ein ganz vorzüglicher, böser, rotziger Krimi von einem der bedeutendsten Vertretern des französischen Noir, der hierzulande noch viel zu unbekannt ist.

Kirstin Reimers, Mord-und-Buch.de, 24. Oktober 2011

Zu BEI ERINNERUNG MORD:

... aus dem Französischen von Stefan Linster übersetzt. Mit geschliffener Sprache von kristallener Klarheit schildert [Daeninckx] wie beiläufig die Vorgänge des 17. Oktober 1961 und fesselt den Leser damit an sein Buch.

Literaturtipp.ch/com, Januar 2003

Daeninckx erzählt seine Geschichte spannend, mitreißend und trotz des sperrigen Themas mit Humor und Ironie, mit einem genauen Blick für die Absurditäten des Alltäglichen. Sein Protagonist Inspecteur Cadin ist Detektiv und Historiker zugleich. Dass er keine Kunstfigur ist, verdankt er Didier Daeninckx' Fähigkeit, mit wenigen, starken Pinselstrichen einen plastischen, glaubwürdigen Charakter zu zeichnen und ihm eine menschliche Tiefe zu geben.

Claus Kerkhoff, Krimizeit

... Ein schnörkelloser Krimi mit nachhaltiger Wirkung, der auf Französisch schon 1984 erschien und nun endlich auf Deutsch vorliegt.

tw, facts Januar 2003

"Bei Erinnerung Mord" ist ein überaus unterhaltsamer Kriminalroman mit viel zeitgeschichtlicher Reibungsfläche. Drei Seiten Worterklärungen am Ende des Buches sorgen dafür, dass Begrifflichkeiten im Text nicht glatt gebügelt werden mussten. Mit diesem Buch hat der Distel-Verlag seiner Série Noire in jedem Fall einen wichtigen Autor hinzugefügt.

Frank Rumpel, Jungle-Word.com 26.03.03

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